Die Dampflokomotive TKb Nr 2 ist ein typisches Beispiel der für die Industrie gebauten Lokomotiven, die einzeln oder in kleinen Serien an die Abnehmer geliefert wurden. Meistens stellte man sie aus den genormten Bauelementen her. Für die grossen Bahnverwaltungen baute man solche Dampflok nur bis Neunziger Jahre des XIX-en Jahrhunderts. Später wurden sie nur noch von den Werken und den privaten Lokalbahnen bestellt. In solchen Lieferungen haben sich zwei deutsche Lokproduzenten spezialisiert: Kraus – Maffei und Orenstein & Koppel.

Die kleinen Dampfloks waren für Bewältigung kurzer Strecken (10 bis 30) bestimmt und besaßen keinen Tender für grössere Wasser- und Kohlenvorräte. Sie wurden mit Kesseln und Dampftriebwerken versehen, die nur kleine Leistungen entwickeln konnten (150 bis 300 KM). Dieses Konzept spiegelte sich in grosser Sparsamkeit und sehr niedrigen Betriebskosten vorteilhaft wieder. Für die relativ leichten Maschinen waren keine teueren Brücken und Gleisanlagen notwendig.

Die Geschichte der Lokalbahndampflokomotiven war eng mit den Gebieten von heutigem Polen verbunden. Die jeweiligen Fahrzeuge stellte man in Dienst bei den privaten Lokalbahnen in Preussen in der Umgebung von Posen, Danzig, Stettin und Breslau. Hunderte von diesen Maschinen fanden ihr Einsatzgebiet auch bei zahlreichen Werksbahnen in allen drei Teilen von dem bestzten Polen und nach dessen Auferstehung auf dem Gebiet von der freien Republik Polen. Bis heute sind von der einst grossen Menge gebrauchter Maschinen nur wenige Exemplare erhalten geblieben. Darunter auch die Lok, die von Anfang an in einem polnischem Werk gedient hat und sich eben im Besitz unseres Vereines befindet.

Die zweiachsige Dampflokomotive TKb Nr 2 ist im Jahre 1925 für die in der Umgebung von Kutno befindliche Zuckerfabrik „Dobrzelin“ gebaut worden. Noch nach den Mustern aus dem XIX. Jahrhundert gebaut weist sie u.a. die für die Firma Orenstein & Koppel typischen Lösungen von Kessel, Armatur und Untergestell auf. Typisch für diesen Dampflokhersteller bleibt auch der allgemeine Grundriss der Lok und der auffallende, trichterförmige Schornstein.

Die Zuckerfabrik nahm die kleine Dampflok als Nr 2 in Betrieb und lies sie auf ihrem 3 km langen Gleisanschluss mit der Station Żychlin verkehren. Bei dieser Aufgabe überstand die Dampflokomotive bis zum Jahre 1975. Ende achtziger Jahre wurde die seit längerer Zeit abgestellte Maschine als wertvolles Denkmal der technischen Kultur dem Polnischen Verein der Eisenbahnfreunde geschenkt. Zur Zeit werden die Arbeiten an dem Führerhaus, dem Untergestell und den Kohlenkästen durchgeführt. Kesselreparatur erwartet noch Sponsoren.

Technische Hauptdaten

• Spurweite: 1435 mm
• Bauart: B n2
• Kesselüberdruck: 12 atm
• Verdampfungsheizfläche: 32,8 m2
• Rostfläche: 0,6 m2
• Art der Steuerung: Heusinger
• Höchstgeschwindigkeit: 35 km/h
• Dienstgewicht: 16,1 t
• Kohlen- und Wasservorräte: 0,3 t / 2 m3
• Länge über Puffer: 6785 mm

Das Fahrzeug TKb Nr 2 wurde im Jahre 1925 hergestellt von:

• Orenstein & Koppel AG Berlin-Drewitz (Fabriknummer : 10672/1925)